Am 6. Juni 2025 soll sie kommen – die Verpflichtung, einen Wechsel des Stromlieferanten innerhalb von 24 Stunden umzusetzen. Basis dafür ist die EU-Richtlinie über den Elektrizitätsbinnenmarkt (EU-Richtlinie 2019/944), die den Energiemarkt kundenfreundlicher, effizienter und flexibler aber vor allem auch zukunftsfähiger machen will.
Kurzfristig stehen Maßnahmen zur Beschleunigung der Versorgerwechsel für den Endkunden im Fokus, wobei sich die 24 Stunden auf den Umsetzungszeitraum eines Lieferantenwechsels beziehen. So können Verbraucher schneller auf variable Tarife der Energieversorger reagieren. Diese Beschleunigung der Prozesswelt verlangt deutlich reduzierte Bearbeitungszeiten bei der Abwicklung und einen hohen Automatisierungsgrad. Aufwändige manuelle Clearingfälle sollen der Vergangenheit angehören.
Für die technische Seite der Marktkommunikation müssen somit schnellere Schnittstellen eingeführt werden. Die Umstellung von der 1zu1-E-Mail-Kommunikation auf AS4 sowie die jetzige Einführung von API-Schnittstellen zum Transfer von Daten innerhalb von Sekunden sind ein kleiner Teil dafür. Nun folgen inhaltliche Prozesse wie die Entflechtung und Neustrukturierung der Marktprozesse. Darunter fallen beispielsweise die Neueinführung der Identifikation der Marktlokations-ID (MaLo-ID), die Neuaufsetzung der Anmeldung als reinen Zuordnungsprozess (Zeitpunkt der Zuordnung entsprechend der Lokation des Lieferanten), eine sternförmige Stammdatenverteilung vom Verantwortlichen zu den anderen Marktrollen und somit der Wegfall des Netzbetreibers als Datendrehscheibe sowie eine deutliche Fristverkürzung im Lieferantenwechsel.
Doch der 24-Stunden-Lieferantenwechsel spielt auch mittelfristig eine sehr entscheidende Rolle. Die Digitalisierung und Beschleunigung der Prozesse sind die notwendige Basis bei der präzisen sowie schnellen Steuerung von Erzeugungs- und Verbrauchsstellen der Endkunden. Zusammen mit dem Rollout intelligenter Messsysteme ist dies ein entscheidender Faktor für das große Thema der Netzstabilität.
Was bedeutet die Umstellung am 6. Juni konkret für SüdWestStrom?
Neben den großen technischen und prozessualen energiewirtschaftlichen Neuerungen, besteht die Herausforderung gerade darin, Kundenschnittstellen weiter zu optimieren – um die komplette Prozessabwicklung zu ermöglichen und die Informationen aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Der 24-Stunden-Lieferantenwechsel verlangt neue Abstimmungen der Systemschnittstellen und perspektivisch auch eine unternehmensinterne Strukturanpassung hinsichtlich den Themen rund ums Steuern und Schalten von EEG- und KWKG-Anlagen. SüdWestStrom hat dies klar in den Fokus gerückt, um seine Kunden marktfähig zu halten.
Denn auch auf die Stadtwerke kommen einige Änderungen zu. Die Möglichkeiten des Wechsels werden mit den neuen Regelungen für die Endkunden immer flexibler. Dadurch steigen die Frequenz der Gerätezählerauslesungen und die Kundenanfragen. Umso wichtiger ist eine aufbereitete Darstellung von Energiedaten durch uns. So können die Stadtwerke schnell darauf reagieren und auf alle notwendigen Informationen der Wechselprozesse zuverlässig zugreifen.
“Wir versuchen die Komplexität der Prozesserweiterungen zu komprimieren und über unser Kundenportal für die Stadtwerke-Kunden übersichtlich darzustellen. So müssen sie sich nicht selbst mit der Umsetzung der regulierten Marktprozesse auseinandersetzen. Wir erledigen dies systemseitig und personell und bieten ihnen alles aus einer Hand”, erklärt Michael Vollmer, Teamleiter Marktkommunikation und Wechselprozesse bei SüdWestStrom.