Die Stadtwerke-Kooperation nimmt drei neue kommunale Unternehmen als Gesellschafter auf und hat viele Stadtwerke für die Beschaffung von Strom und Erdgas neu hinzugewonnen. Das Wachstum und die Marktentwicklung wirken sich auch auf den Jahresabschluss aus: Die Gesellschaft erwirtschaftete 2022 den jeweils höchsten Umsatz und Jahresüberschuss seit der Gründung vor über 24 Jahren.
Die Südwestdeutsche Stromhandels GmbH (SüdWestStrom) wird drei neue Gesellschafter aufnehmen. Die Gesellschafterversammlung hat am 14. Juli 2023 in Konstanz beschlossen, dass drei kommunale Unternehmen aus Baden-Württemberg das Netzwerk verstärken. In der Krise wechselten viele Kunden in das Beschaffungsmanagement der Stadtwerke-Kooperation. Dieser Effekt und die Marktentwicklung führten zu einem Umsatz von mehr als 2,2 Milliarden Euro und einem Jahresüberschuss von 12,1 Millionen Euro. Die Gesellschafter – vor allem kleine und mittelgroße Stadtwerke – erhalten eine Ausschüttung von insgesamt 1,5 Millionen Euro.
Neu als Gesellschafter im Netzwerk sind die Stadtwerke Heidenheim Wärmeservice GmbH, die Stadtwerke Ditzingen GmbH & Co. KG und die Biberacher e.wa riss GmbH & Co. KG. Die 1999 von 30 Versorgern gegründete Stadtwerke-Kooperation wird dann 62 Gesellschafter haben. Geschäftsführer Daniel Henne sagt: „Die Stadtwerke stehen zusammen. Wir haben zuletzt eine unvergleichliche Solidarität in unserem Netzwerk erlebt. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich der operative, monetäre und ideelle Wert einer agilen und modernen Kooperation.“
Die Gesellschafterversammlung hat auch den Jahresabschluss 2022 festgestellt. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete SüdWestStrom einen Umsatz von 2,248 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es 1,151 Milliarden Euro. Der Umsatz ist geprägt von der Strom- und Erdgas-Beschaffung für 180 Energieversorger und davon, wie sich die Großhandelspreise entwickeln. Das Unternehmen erzielte einen Jahresüberschuss von 12,1 Millionen Euro – im Geschäftsjahr 2021 waren es 1,2 Millionen Euro. Diese Entwicklung ist begründet in Kunden-Neuzugängen im Portfoliomanagement, höheren Erlösen in den Managed Services, vielen weiteren Nutzern der Plattform SWS-Connect und der Nutzung von einmaligen Vertragsoptionen im Energie-Großhandel.
In Krisenzeiten hat die Stadtwerke-Kooperation zudem das Eigenkapital stark erhöht: von 49,6 Millionen Euro (2021) auf 59,0 Millionen Euro (2022). Durch den Beitritt der neuen Gesellschafter wird das Eigenkapital dieses Jahr noch einmal um mehr als 1,1 Millionen Euro wachsen. Die Gesellschafter profitieren von dem erfolgreichen Geschäftsjahr: So werden aus dem Gewinn an kleinere und mittlere Stadtwerke fast 1,5 Millionen Euro ausgeschüttet; dies entspricht einer Verzinsung von etwa 8,6 %.
Ein weiterer Beschluss der Gesellschafter: SüdWestStrom verdoppelt das Stammkapital, indem ein Teil der Gewinnrücklagen umgewandelt wird. Mit der Verdopplung um 16,9 Millionen Euro und dem Beitritt der neuen Gesellschafter wächst das Stammkapital (auch als gezeichnetes Kapital bezeichnet) auf fast 35 Millionen Euro. In Zeiten von sehr volatilen Preisen und Unsicherheiten auf den Energie-Großhandelsmärkten ist dies ein Stabilitätsmerkmal und starkes Signal an die Gesellschafter und Marktteilnehmer.
Geschäftsführer Daniel Henne bewertet die Entwicklung so: „SüdWestStrom hat in der Energiekrise sehr verlässlich, reaktionsschnell und resilient gearbeitet. Unsere Stadtwerke konnten auch an Tagen mit besonders extremen Preisentwicklungen bei uns Strom und Gas beschaffen. Wir haben mit vielen Webinaren und praxisorientierten FAQ die Prozesse in der Beschaffung sowie in der Kundenkommunikation unterstützt, zudem haben unsere Stadtwerke in der Krise von einer hochgradig digitalisierten Prozesskette profitiert.“ Mit der Online-Plattform SWS-Connect biete SüdWestStrom ein mächtiges Werkzeug an, mit dem Stadtwerke schnell und einfach energiewirtschaftliche Kernprozesse abbilden und hochgradig automatisiert Portfolios managen können. Die Plattform ging 2019 an den Start und hat heute über 320 Nutzerinnen und Nutzer.
Warum SüdWestStrom in diesem Segment jederzeit handlungsfähig und so erfolgreich war, erklärt Daniel Henne damit: „Wir haben rechtzeitig die Kernprozesse bei uns und den beteiligten Stadtwerken digitalisiert. Unsere Entscheidung, eine eigene Einheit für strategische Software-Entwicklung mit ausschließlich eigenem Personal zu etablieren, war die richtige Grundlage für das enorme Wachstum und die Unabhängigkeit sowie die Innovationsstärke. Zudem wurden von unserem Netzwerk das Tempo und die Inhalte des Webinar-Angebots gelobt.“ 2022 organisierte die Stadtwerke-Kooperation mehr als 40 Online-Veranstaltungen mit über 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Bilder vom Beitritt der Gesellschafter und der Gesellschafterversammlung